Jazzfest Berlin 2024 – Wrens (AT, US)
Jazzfest Berlin 2024 – Wrens (AT, US)
Dieses unkonventionelle New Yorker Quartett schöpft aus dem Underground Hip-Hop. Der Trompeter und Rapper Ryan Easter liefert messerscharfe Lines zu den Grooves von Schlagzeuger Jason Nazary, Keyboarder Elias Stemeseder und Cellist Lester St. Louis. Improvisation bleibt dabei das Credo.
Während ihrer ersten Jahre waren Wrens für ihre scharfkantigen, mitreißenden Beats bekannt. Drummer Jason Nazary (Partner der verstorbenen Jaimie Branch bei Anteloper und derzeitiger Beatmaker bei Amirtha Kidambis Elder Ones) und Keyboarder Elias Stemeseder (bekannt für seine Zusammenarbeit mit den Schlagzeugern Christian Lillinger und Jim Black) produzierten Grooves und Synthesizer-Texturen, die direkt in den Körper übergingen. In seiner Doppelfunktion als ebenso abenteuerlicher MC wie Trompeter rappte Ryan Easter auf diese Beats mit einem herrlich zersplitterten Flow: etwas schleppend, aber immer auf den Punkt. Die ersten Aufnahmen auf dem Album „alligator shoes [on flatbush]“ spiegeln die Weigerung der Band wider, ihren Sound zu glätten – Easters Reime treffen hier auf zerhackte Grooves und frei fließende Improvisationen.
Mit dem Neuzugang von Lester St. Louis an Cello und Elektronik (ebenfalls Mitglied von Elder Ones und Teil von Branchs geliebtem Quartett Fly or Die) hat sich das Ensemble in Richtung größerer Abstraktion bewegt. Die zweite Hälfte des Albums zeigt diese Verschiebung: eine kollektive Verlagerung hin zu wogenden Klängen und flirrenden Texturen, die wie eine schonungslose Dekonstruktion von Miles Davis der 1980er-Jahre klingt. Die ohnehin schon fragmentarischen Beats von Nazary brechen noch weiter auseinander, und Easter zieht die Trompete seiner Stimme vor.
Line-up
Ryan Easter – Trompete, Elektronik, Stimme
Elias Stemeseder – Klavier, Synthesizer
Lester St. Louis – Cello, Sounddesign
Jason Nazary – Schlagzeug, Synthesizer
23:30
Jam-Session
An allen vier Festivaltagen soll mit den täglichen Jam-Sessions im Quasimodo eine alte Tradition des Jazzfest Berlin aufleben. Musiker*innen aus dem Festivalprogramm werden dazu eingeladen, bis tief in die Nacht in völlig neuen Konstellationen zusammenzukommen und in lockerer Atmosphäre gemeinsam zu improvisieren.