ANDREW MCMAHON IN THE WILDERNESS
Beginn: | 22:30 |
Einlass: | 21:00 |
Vorverkauf: | ab 22,00€ (zzgl. Gebühr) |
ANDREW MCMAHON IN THE WILDERNESS
Hört man die zwar oft eingängigen, aber trotzdem mit einem Hang zum Experimentellen ausstaffierten Songs des Wahl-New Yorkers Andrew McMahon, wird man zu einem Zeitzeugen eines unnötig aufreibenden Lebens. Das Schicksal hielt einige unwillkommene Überraschungen für den Sänger, Pianisten und Songwriter bereit, der als Person zwar zum Optimismus neigt, aber aufgrund einiger Rückschläge gelernt hat, der Melancholie seiner Gedankenkarusselle in seiner Musik eine passend nachdenkliche Grundierung zu verleihen. Mehr denn je gilt dies für „Tilt at the Wind No More“, dem vierten Album seines Soloprojektes Andrew McMahon in The Wilderness: Rund um McMahons im vergangenen Oktober zelebrierten 40. Geburtstag zieht sein neues Album Bilanz über zwei Jahrzehnte in der Musikindustrie, aber auch über sein privates Leben als Ehemann, Vater und Freund. Am 7. Juli kommt Andrew McMahon für eine exklusive Deutschland-Show nach Berlin.Alle sieben Jahre erneuert der menschliche Körper seinen kompletten Zellsatz. Sieben Jahre – als Metapher für persönliches und berufliches Wachstum. Aber auch als endgültige Gewissheit, eine schwere Erkrankung endgültig besiegt zu haben. Wenn jemand etwas über Erneuerung erzählen kann, dann Andrew McMahon. In den letzten zwei Jahrzehnten hat der Indie-Pop-Singer-/Songwriter eine ganze Reihe von musikalischen Wiedergeburten erlebt, seit er damit begann, das Publikum im Alt-Pop der 00er Jahre mit Songs zu unterhalten, die ebenso ins Ohr wie unter die Haut gehen.
Mit Something Corporate konnte das musikalische Wunderkind, das sich im Alter von neun selbst das Klavierspielen beibrachte und, weil er noch keine Noten lesen konnte, ganze Kompositionen einfach nach seinem Gehör nachzuspielen lernte, in den frühen 2000er Jahren in den USA einige veritable Charterfolge verbuchen. Bereits mit dieser Band erwies sich, was auch bis heute sein künstlerisches Credo ist: Nur weil eine Komposition radiotauglich und eingängig ist, muss sie noch lange nicht mit banalen oder oberflächlichen Inhalten daherkommen. Stattdessen glaubte McMahon schon immer an die therapeutische Kraft des Songwriting-Prozesses. Und zudem an die einfache Formel: Wenn du den Hörer mit einer guten Melodie abholst, bringst du ihn auch am ehesten dazu, sich die Texte genauer anzuhören.Texte, die sich während seiner ersten Band mit Themen wie Außenseitertum und dem Gefühlt des Verloren seins auseinandersetzten; aber auch mit den für ihn täglich erlebbaren Ausnahmesituationen eines Jugendlichen mit einem suchtkranken Vater. Die beiden zwischen 2002 und 2003 veröffentlichten Something Corporate-Alben avancierten zu veritablen Indie-Erfolgen, einige Singles kletterten in die Top 40 der US-Alternative Charts. Darauf folgten derart viele US-Tourneen, dass sich die Formation daran Stück für Stück zerrieb. Zunächst kündigte die Band 2004 eine Pause an, zumal McMahon mit Jack’s Mannequin bereits ein neues Soloprojekt gestartet hatte, mit dem er bis 2011 drei Alben veröffentlichte. Die Diagnose einer Leukämie-Erkrankung, die McMahon 2005 erhielt, bedeutete sodann das endgültige Aus der Band. (Einen sehr intimen Einblick in sein Privatleben rund um den Kampf gegen die Erkrankung vermittelt die 2009 veröffentlichte TV-Dokumentation „Dear Jack“)
Zunächst mit Jack’s Mannequin, ab 2014 sodann unter dem etwas eigentümlichen Projektnamen Andrew McMahon in The Wilderness, begann für die abenteuerliche Reise fortwährender Introspektion, die bis heute für ihn Bestand hat: Mittels seiner Kompositionen Schicksalsschläge verarbeiten und gestärkt daraus hervorgehen. Anderen Mut machen, sich den eigenen Problemen zu stellen und sie zu besiegen. Sein aktuelles Album „Tilt at the Wind No More“ erweist sich diesbezüglich als eine Art Quintessenz all dessen, was er im (und über das Leben) bislang gelernt hat – und ihn zu diesem nicht nur künstlerisch außergewöhnlich starken Charakter reifen ließ, als der er sich heute darstellt.