Ed Motta
+ DJ KAFOU
Beginn: | 22:00 |
Einlass: | 20:00 |
Vorverkauf: | ab 28,00€ (zzgl. Gebühr) |
Tageskasse: | 32,00€ |
Ed Motta
+ DJ KAFOU
Jazz Summer Week
“Die Musik ist die Stenographie des Gefühls”, soll Leo Tolstoi geschrieben haben. Wie intensiv und umgehend die Kombination von Melodie, Harmonie, Rhythmus und einer überirdischen Stimme unsere innersten Gefühle und Sehnsüchte triggert, demonstrieren die zehn Stücke auf Ed Mottas neuem Album „Perpetual Gateways“. In Kalifornien produziert, von keinem Geringeren als Kamau Kenyatta, der auch für das Debütalbum von Gregory Porter verantwortlich zeichnete und momentan an dessen viertem Album arbeitet, bringt dieses zwölfte Studioalbum des weltweit verehrten Sängers, Songschreibers, Instrumentalisten und nahezu allumfassenden Bon Vivant aus Rio de Janeiro Spiritual Jazz mit einem tiefen Gefühl für Soul zusammen. Eine All-Star-Besetzung mit Instrumentalisten der Westküste – von den Keyboardern Patrice Rushen und Greg Philinganes über Drummer Marvin „Smitty“ Smith bis zum Flötisten Hubert Laws – hauchte diesen Stücken, ausnahmslos von Ed Motta komponiert und getextet, während einer intensiven Studiowoche in Nolan Shaheeds Studio in Pasadena im September 2015 Leben ein. Die Songs erzählen uns auf zutiefst poetische Art und Weise über das Leben, die Liebe und die Freiheiten, die wir uns damit nehmen, von dem eröffnenden Groove von „Captain’s Refusal“ über die herzliche Ballade „Forgotten Nickname“, mit einem herzerweichenden Flötensolo von Hubert Laws, bis zum Jazzfeuerwerk von „A Town In Flames“ oder Gilles Petersons und Jamie Cullums aktuellem Favoriten „Overblown Overweight“.
„Ich war nie ein Teenager. Ich war schon fünfzig Jahre alt als ich auf die Welt kam“, meinte Ed Motta, ein Superstar in seiner Heimat Brasilien und jetzt bereit, auch den Rest der Welt für sich und seine Musik zu erobern, in einem Interview mit dem amerikanischen Magazin waxpoetics anlässlich seines gefeierten Albums „AOR“ im Jahre 2013. Die Aussage könnte ein Indiz dafür sein, warum der singende Multiinstrumentalist, der schon mit Helden wie Ryuichi Sakamoto, Roy Ayers, Incognito oder Bo Diddley gearbeitet hat, bei seinem letzten Studiobesuch seine Liebe für den „Adult Oriented Rock“ ausgelebt hat. Die gleiche Wertschätzung für außergewöhnliche Musikalität und das Handwerk des Songschreibens und Produzierens führt direkt zu „Perpetual Gateways“, das sich eines ähnlich unterschätzten, aber doch deutlich heimeligeren Gebietes widmet – zwischen Spiritual Jazz, prog-rockender Fusion und ihren Stiefsöhnen Donny Hathaway und Stevie Wonder, circa “Innervisions“. Geschätzt auch als Schallplattensammler und nahezu fanatischer Experte für gute Musik von Soul, Funk, Bossa Nova und MPB, europäischem Free Jazz bis zu Led Zeppelin oder Thin Lizzy, hatte „Der Don“, wie ihn der schon erwähnte Tastemaker Gilles Peterson anerkennend nennt, die Musik und die Texte für dieses neue Projekt schon eine Weil im Hinterkopf, als er seinen langjährigen Freund Kamau Kenyatta nach einem „AOR“-Konzert in Los Angeles traf. Kenyatta, ein Dozent und Saxofonist aus Detroit, der wahrscheinlich am besten für seine Arbeit mit Gregory Porter und Kult-Klassiker wie etwa “A Child Runs Free” von Fred Johnson oder das Album “Oracy” von The Positive Force With Ade Olatunji (1977) bekannt ist, begann bald darauf mit Motta an den Arrangements für die Produktion zu feilen. Er holte außerdem einige gute, alte Freunde für die Produktion mit ins Boot, die „Perpetual Gateways“ einen Großteil seiner enormen Musikalität verleihen. Zuerst wäre da wohl Patrice Rushen zu nennen, eine Jazz-Keyboarderin, die etliche erfolgreiche Alben unter eigenem Namen veröffentlich that von denen eine für das berühmt-berüchtigte Thema des Films “Men in Black” gesamplet wurde; Greg Phillinganes, ebenfalls Keyboarder, der 1976 von Stevie Wonder entdeckt wurde und mit Stars wie Michael Jackson, Eric Clapton oder Herbie Hancock gearbeitet hat und Mitglied von Toto war; Hubert Laws, ein legendärer Flötist mit mehrfach vergoldeter Diskografie und Produktionen für CTI oder Atlantic; der Schlagzeuger Marvin “Smitty” Smith, der schon mit u.a. Sonny Rollins, Hank Jones oder auch Sting gespielt hatte, bevor er 1995 in die Band der „Tonight Show“ ging; Bassist Tony Dumas (Nat Adderley, Freddie Hubbard, Chick Corea) und Cecil McBee, Jr. (Chico Hamilton, Angela Bofill, Carlos Garnett, Hubert Laws), und dazu eine Horn Section mit dem Saxofonisten Rickey Woodard, der nach seinem Weggang aus der Band von Ray Charles einige beachtenswerte eigene Alben aufnahm, und Curtis Taylor, dem Youngster der Band, der etwa Cyrus Chestnut, James Carter oder Gregory Porter in seinen Credits als Trompeter listet. Das Tenorsaxofon-Solo auf „Overblown Overweight“ ist zudem von Charles Owens, der schon in den Bands von Buddy Rich oder Gerald Wilson gespielt hatte, bevor er in den Studios von L.A. mit Künstlern wie Marvin Gaye oder Gladys Knight arbeitete. Aber Ed Mottas einzigartige Stimme und sein fabelhaftes Songwriting stehen auf “Perpetual Gateways” besonders im Rampenlicht und führen uns durch diese Tour von Groove-Gebirgen über (Verlorene-)Liebe-Balladen und zu energischen und übersprudelnden Jazzstücken. „Der Albumtitel klingt für mich ein wenig nach Science Fiction“, gesteht Ed Motta. „Und das macht Sinn: Ich habe das Gefühl, dass dies mein bisher bestes Album ist und ohnehin ein wahr gewordener Traum. Ich hätte nie gedacht, dass ich ein solches Album mit einer solchen Besetzung aufnehmen würde – und den Prozess auch noch so genießen würde. Ich hoffe nur, dass die Energie und die faszinierende Präsenz dieser Musiker in den Songs dieses Albums für die Zuhörer erkennbar zum Tragen kommen.“