Lonnie Holley
Lonnie Holley
Seine Musik entzieht sich eigentlich jeglicher Kategorisierung. Lonnie Holley, Afro-Amerikaner, geboren 1950 in Birmingham/Alabama, brachte seine freigeistigen Sounds erstmals mit sage und schreibe 62 Jahren der Öffentlichkeit zu Gehör, als sein Debut „Just Before Music“ erschien. Im Herbst 2018 wird sein neues, inzwischen drittes Album „Mith“ veröffentlicht, dessen Aufnahmen über fünf Jahre dauerten. Lonnie Holleys Kindheit war von Schicksalsschlägen und Chaos durchzogen und ließ ihn alles andere als unbeschwert aufwachsen. Vielleicht war es die Kunst, mit der er als junger Erwachsener in Berührung kam, die ihn Kraft schöpfen ließ und bei der Verarbeitung dieser schrecklichen Erlebnisse half. Seit 1979 stellte Lonnie Holley sein Leben in den Dienst der improvisierten Kreativität, zunächst in Form von Skulpturenbau, Malerei, Fotografie, Performance – und schließlich auch mittels Musik. Wer sich mit seiner Musik auseinandersetzt, hört es sofort: Holley gehört zu den Künstlern, die aus den ungewöhnlich harten Umständen und Kämpfen des Lebens eine immense gestalterische Kraft schöpfen, sie mit ihrer großen Neugier verknüpfen und daraus etwas Einzigartiges schaffen. „Mith“ ist ein weiterer Meilenstein in Holleys musikalischem Werk, das ziemlich mit allen Konventionen in Sachen Rhythmus und Tonalität bricht. Mit Beiträgen von Laraaji, dem Jazz-Duo Nelson Patton, dem visionären Produzenten Richard Swift (RIP), dem Saxofonisten Sam Gendel und dem Produzenten und Musiker Shahzad Ismaily. Auf „Mith“ gibt es Lounge-Piano-Vamps, donnernde Hörner, treibende Synthies und immer wieder Holleys einzigartige, scharfe Stimme, die oft mit sich selbst tanzt. Ein wütendes Werk, das von Tränen, Schmutz, Blut, Ungerechtigkeit aber auch von Hoffnung erzählt.